Wer isch die Turmsträßlerin? Die Geschichte des Weiberkrieges

S’war im Johr 1756, do het Freiburg noch zu Vorderöst’reich g’hört. Sell war halt noch e schöni Zitt.

Aber direkt vor de Stadt ware die Hoheitsgrenze’ vun de Markgrafschaft Baden-Durchlach. Freiburg wa jo katholisch un K. u. K.-Monarchie, Haslach un Gundelfinge’ ware schu lutherisch reformiert.

> Un so het’s a’g’fange …

Im Winter 1756 sin zwei zünftige Mehlkrempler (Mehl- und Getreidehändler), de Martin Imbery un de Peter Jehle vun Freiburg nach Heuweiler, des war au katholisch, unterwegs g’wese, um e G’schäft abz’wickle. Aber soweit isch es gar nit kumme. Zwischedurch hen die zwei e Has’ jage welle un sin so uss Versehe über d’Grenz’ numdappt un ware uff Markgräfler Gebiet.

Dert sin die zwei als vermeintliche Wilderer vun Baure g’stellt worre. Die hen sich aber nit drum kümmert un drum het de eind’ Bauer dem Jehle au 28 Schrotkörner in’s Bei’ g’schosse. Dann sin die zwei Mehlkrempler abg’haue um sich der Emmendinger Justiz zu unterziehe’.

Der Grenzübertritt wär jo normalerweise e Bagatelle g’si, het sich aber deno zu ‘n’re hochpolitsche A’glege’heit entwickelt un so zu me Aufstand g’führt, der als „Freiburger Weiberkrieg“ in d’ G’schichte ei’gange isch.

Des het deno e mords Hickhack zwische Emmendinge, Konstanz un Freiburg geh’. Weil die zwei Kerli jo abg’haue sin, isch es erscht im August 1757 dem Bürgermeister von Freiburg geglückt, von Kreysser het er g’heiße, die zwei Bursche in Gewahrsam zu bringe’.

Als des bekannt worre isch, isch die Frau vum Jehle, die Brigitta Jehlin am 16. August 1757 uff die groß Metzig gange un het de Meister un de G’selle verzehlt, daß ihr Mann im Turm sitzt.

Die Nachricht isch wie e Lauffeuer durch die ganz Stadt un bal’ schu het ma Rufe vernomme, daß man den Turm „erbreche“ wollt’. Die Ratsherre’ vun Freiburg hen sich dann ängstlich in ihre Wohnunge’ versteckt un vun de Tumult-Tante g’schwätzt.

De ganz Durche’nander het zu me Machtkampf zwische dem Stadtbürgertum un de habsburgerische Landesregierung g’führt.

Un weil die Brigitta Jehlin au noch andere Fraue uff ihr Seite brocht het, isch es dann uff em Franziskanerplatz zu ‘ner Art Kundgebung kumme. Vun dert us sin dann die Wiiber mit Axe’ un Bengel in die Turmstroß un hen die zwei Kerli befreit.

> So war es am 16. August 1757

Es wurde dann im Jahre 1990 die Narrenzunft der Freiburger Turmsträsserlinnen gegründet. Sinn und Zweck, dass fastnächtliche Brauchtum, aber auch die historische Vergangenheit darzustellen und der breiten Masse kundbar zu machen.

Die Freiburger Turmsträsslerinnen, eine „reine“ Frauenzunft, besteht z.Zt. aus 24 aktiven Hästrägerinnen und einem Narrenvater (der isch männlich, hät aber nix zum sage‘).